Indonesien (Teil 2)

Reisebericht
Nach der Visumverlängerung verliessen wir Bali und starteten nach Lombok. Diese Insel liegt östlich von Bali und Massentourismus ist hier noch weitestgehend ein Fremdwort. Wir nahmen die öffentliche Fähre von Padangbai (Bali) nach Lembar (Lombok). Wir fuhren über Nacht und schliefen auf Deck. Komfortabel ist anders. Dort angekommen, trafen wir uns in einem Homestay mit Anne und Yannik. Dieses Pärchen lernten wir in Bali kennen. Wir erzählten beiden von unserem Vorhaben, im Komodo Nationalpark zu tauchen und begeisterten. Daraufhin beschlossen sie, es uns gleich zu tun und wir reisten ab diesem Zeitpunkt zusammen. In Lombok liehen wir uns wieder einen Roller aus und erkundeten ein wenig die Insel. Besonders hervorzuheben ist der Süden um Kuta. Von dort aus ist es nur ein Katzensprung zu den einsamen Traumstränden. Wir entschieden uns für Tanjung Aan. Türkis-blaues Wasser und weiser Sand, so wie wir es lieben! Auf dem Rückweg hielten wir nochmal in einem traditionellen Sasak-Dorf in Sade an, was man sich aber getrost schenken kann.

Nach einem 3 tägigen Aufenthalt war es Zeit weiter zu ziehen. Es stand eine viertägige Bootstour von Lombok nach Flores an. Die Insel Flores, mit der Stadt Labuan Bajo, ist der Startpunkt für Tagestouren zum Tauchen im Komodo Nationalpark. Wir starteten am 13.04. in Bangsal (Lombok). Insgesamt waren wir 18 Touris, ein Guide und vier Crewmitglieder. Wir buchten die Überfahrt mit Schlafplätzen im Matratzenlager auf dem Deck. Man musste schnell sein, um die guten Plätze zu besetzen. An den Seiten sowie ganz hinten waren die besten Schlaflager. Wir hatten das Glück und ergatterten im hinteren Teil an den Seiten zwei Matten. Anne und Yannik schliefen neben uns. Niemand musste über unsere Bleibe steigen. Ab und zu verirrte sich eine kühle Brise ins Matratzenlager und wir waren mit die ersten, die es genießen durften. Die ersten zwei Tage waren wir viel an Bord und sie waren eher unspektakulär. Wir machten den einen oder anderen Stopp, um uns im Meer abzukühlen, zu schnorcheln und besuchten auf Moyo Island einen Wasserfall. Die restliche Zeit nutzten wir, um uns mit den anderen Mitreisenden bekannt zu machen. Am Morgen des zweiten Tages quälten sich einige Mitreisende, inklusive wir, aus dem Bett und erlebten einen schönen Sonnenaufgang.

Am dritten und vierten Tag jagte ein Highlight das Andere. Als erstes besuchten wir Laba Island. Diese Insel liegt im Komodo Nationalpark. Nach einem kurzen aber intensiven Aufstieg auf den höchsten Hügel, wurden wir mit einem sensationellen Ausblick belohnt. Überall Inseln, gespickt mit Hügeln in sanften Grün, eingebettet in tiefblaues bis türkis farbiges Wasser. Riffe blitzen heraus und ließen leise erahnen, was uns beim Tauchen erwartet. Seeadler zogen ihre Bahnen in der Luft. Einfach nur wunderschön. Der zweite Stopp war Mantapoint. Wir machten uns alle fertig und warteten auf das Zeichen. Dann ging alles ganz schnell. "Manta, Manta, jump, jump". Wir sprangen ins Wasser und da waren sie. Majestätisch glitten sie durchs Wasser auf der Suche nach Plankton. Es war der Wahnsinn. Kaum verschwand ein Manta im Blauen, kam schon der Nächste. Ich glaube, dass ich insgesamt zirka 10 verschiedene gesehen habe. Den Größten schätze ich auf 4-5m Spannweite. Nach dem Mantapoint ging es zum Pink Beach. Wir wissen bis heut nicht, wieso er diesen Namen trägt. Es liegen zwar rote Korallenreste am Strand, aber gleich einen Pink Beach daraus zu machen ist übertrieben. Für die Nacht zogen wir uns in eine ruhige Bucht zurück. Dort ankerten auch andere Boote. Wir kauften von lokalen Fischern Tintenfisch, Lydia angelte einen Schnapper und wir werteten so unser Abendbrot auf. Dies wurde begleitet von einem schönen Sonnenuntergang. Es war der letzte Abend an Bord und wir feierten eine kleine Party. Graham, ebenso ein Mitreisender, hatte unglaublicherweise Mischpult und Laptop dabei. Für Musik war also gesorgt. Ein anderes Boot schloss sich uns an und wir hatten eine Menge Spaß. Kurz vor zwölf wurde dann alles aufgelöst und ich feierte im Kreise unseres Bootes in meinen Geburtstag rein. Mein Schatz organisierte sogar ein Geburtstagspancake mit Kerze für mich. Dicken Kuss nochmal an dieser Stelle, du bist die Beste.

Am letzten Tag ging es dann zu den Komodowaranen oder auch Komododrachen genannt. Hierfür besuchten wir die Inseln Komodo und Rinca. Schon nach kurzer Zeit hat man die ersten Drachen zu Gesicht bekommen. Wir waren um die Mittagszeit dort und das war auch gut so. Alle lagen faul im Schatten herum und für Leib und Leben bestand keine Gefahr. Der letzte Tourist der gefressen wurde, war ein Schweizer im Jahre 1974. Es blieben lediglich der Hut und die Sonnenbrille übrig. Schweizerfleisch hat nun mal eine sehr gute Qualität, haha. Die Dachen können eine Maximallänge von 3m erreichen und ein Gewicht von über 70kg erlangen. Sie reißen sogar Büffel. Dafür beißen sie diese und warten geduldig ab. Sie besitzen Bakterien im Maul, die das gebissene Opfer innerhalb einer Woche niederstrecken. Danach kann in alle Ruhe gefressen werden.

Am späten Nachmittag des vierten Tages erreichten wir Labuan Bajo auf Flores. Wir bezogen unsere Unterkunft und trafen uns wieder mit unserer Gruppe vom Boot. Einige gingen Fisch essen, aber wir brauchten Fleisch. Wir fanden ein super Restaurant und gönnten uns zur Feier meines Geburtstags mal wieder ein gutes Stückchen Rind. Oh mein Gott, wie wir das vermissen. Danach machten wir uns mit der Gruppe auf in die Paradise Bar und ließen es nochmal richtig krachen. Es lief Livemusik und dies in einer sehr guten Qualität. Unserer Guide Don organisierte ein Geburtstagsständchen für mich und der Alkohol floss in Strömen. Dieser Geburtstag wird lange in Erinnerung bleiben. Am nächsten Tag trafen wir uns mit der Managerin vom Tauchclub und besprachen die Details unseres Tauchpaketes. Start war der 19.04.. In der Zwischenzeit erkundeten wir ein bisschen die Stadt und an den Abenden trafen wir uns wieder mit einigen Leuten vom Boot. Wir besuchten erneut die Paradise Bar und erlebten dort einen schönen Sonnenuntergang. Dies war dann auch der Moment des Abschiedes, weil die meisten dann weiterreisten. Wir hatten Glück mit dieser Tour. Die See war teilweise rau, aber das Schaukeln des Bootes hielt sich immer in Grenzen. Es hätte auch anders kommen können und die Nussschale, mit der wir unterwegs waren, machte nicht unbedingt den sichersten Eindruck. Das Wichtigste bei solchen Touren sind coole Leute. Wir hatten auch hier Glück und es war somit ein unvergessliches Erlebnis. Einmal reicht dann aber auch.

Nun war es endlich soweit. Die Unterwasserwelt des Komodo Nationalparks war an der ReiheWir trafen uns gegen 7:30 am Hafen. Dort wartete Tanja, unser Guide für die kommenden Tage, auf uns. An Bord waren neben zwei anderen Guides, dem Kapitän Jordan und der Crew, auch noch eine Gruppe Holländer. Am ersten Tag tauchten wir außerhalb des Nationalparks. Schon hier waren wir hin und weg. Eine Vielfalt von Korallen und Meereslebewesen bot sich uns dar. Am zweiten Tag ging es dann endlich in den Nationalpark. Voller Euphorie stürzten wir uns in die Fluten und wir wurden nicht enttäuscht. Batu Bolong war der erste Tauchspot. Es ist ohne jeden Zweifel der schönste Tauchplatz den wir im Komodo betaucht haben. Solch Artenvielfalt sucht seines Gleichen. Die Strömung gab uns die Seite vor. Wir tauchten an der Südseite, gingen runter bis zirka 25m und arbeiteten uns dann zickzackartig nach oben. Wir tauchten vorbei an buntgemischten Korallengärten, an denen etliche Fischschulen ihr Zuhause haben. Moränen, Seeschlangen, Schildkröten und viel Kleingetier, um nur einige zu nennen, konnte bestaunt werden. Weiter im Blauen zogen Weissspitzen-Riffhaie, Napoleons, Schwärme von Makrelen, um auch hier nur einige zu nennen, ihre Bahnen. Es war ein super Tauchplatz und der Wunsch von allen an Bord war, in den kommenden Tagen hierher zurückzukehren. Der zweite Tauchgang war total anders, aber ebenso imposant. Wir fuhren zum Mantapoint. Nun hatten wir die Möglichkeit, die sanften Riesen aus der Unterwasserperspektive zu beobachten. Als wir die ersten Mantas sichteten, sprangen wir ins Wasser. Wir ließen uns treiben und immer wieder tauchte der eine oder andere Riese auf. Aus der Unterwasserperspektive machen diese friedlichen Tiere noch einen viel imposanteren Eindruck, als beim Schnorcheln. Einer schwamm sogar direkt auf mich zu und drehte dann kurz vor mir. Hier wird einem erst mal richtig bewusst, wie groß sie eigentlich sind. Wahnsinn! Den letzten Tauchgang des Tages absolvierten wir am Tatawa Besar. Es war ein Strömungstauchgang und so etwas hatten wir auch noch nicht erlebt. Wir mussten uns immer wieder hinter Korallenblöcken verstecken, um Kräfte zu sparen, weil uns sonst die Strömung wer weiß wohin getrieben hätte. Viel Zeit, etwas genauer zu betrachten, hatten wir nicht. Strömungstechnisch sollte es in den nächsten Tagen noch viel heftiger werden. Wir beendeten den Tag und alle hatten ein breites Grinsen im Gesicht.

Der dritte Tag war ran und der erster Tauchplatz war Castle Rock. Dieser Block liegt im offenen Meer und ist von der Wasseroberfläche aus nicht sichtbar. Man hat hier zwei Probleme. Es herrscht eine starke Oberflächenströmung und wenn das Boot einen an der falschen Stelle absetzt, ist es unmöglich den Block zu finden. Anne blieb diesmal an Bord, weil hier ein negativ Abstieg von Nöten war und sie Probleme mit den Ohren hatte. Yannik bekam einen neuen Buddy. Es war ein neuer Gast und er war sogar Divemaster. Also was sollte da schiefgehen? Wir starteten und gingen direkt auf 25m runter, also ein Teil unserer Gruppe. Divemaster und Yannik schossen bis auf 36m runter und waren schon bald aus unserem Sichtbereich. Tanja musste den beiden in die Tiefe folgen, um sie wieder nach oben zu holen. Lydia und ich blieben zurück und das mitten im Blauen. Es blieb uns nichts weiter übrig als abzubrechen und aufzutauchen. Wieder zurück an Bord, machten wir uns erneut parat und gingen mit einem anderen Guide ein zweites Mal ins Wasser. Nachdem wir dann alle wieder an Bord waren, wurde diesem Möchtegern Divemaster erst mal der Zahn gezogen. Er hatte nicht nur sich, sondern auch Yannik, der OpenWater ist, unnötig in Gefahr gebracht. Der zweite Tauchgang erfolgte am Crystal Rock. Man sieht den Block zwar, aber es herrschten ähnlich schwere Bedingungen wie zuvor bei Castle Rock. Wir machten uns parat und los ging es. Johannes, einer der einheimischen Guides, suchte den falschen Einstiegsort heraus und die Strömung erledigte den Rest. Wir mussten wieder abbrechen und erneut frühzeitig auftauchen. Lydia und ich legten dann erst mal eine Pause ein und warteten auf den letzten Tauchspot des Tages. Es war "The Couldron", auch Shotgun genannt. Unglaublich, einfach nur unglaublich. Reinspringen und ab geht es. Man kann nichts machen, man wird einfach mitgerissen. Am besten kann man es mit einem Schleudergang in der Waschmaschine vergleichen. Am Anfang waren wir etwas skeptisch, doch das legte sich bald. Es war ein riesen Spass. Trotz alledem, war der dritte Tag nicht sehr befriedigend für uns. Naja, es kann nicht immer die Sonne scheinen. Der letzte Tag war ran. Nach diesem unbefriedigenden dritten Tag, steuerten wir erst mal Siaba Besar und Mawan an. Diese beiden Tauchplätze sind sehr gediegen und es ist kaum Strömung vorhanden. Wir hatten zwar nicht das Glück auf Mantas zu treffen, aber wir haben viel Kleingetier bestaunen können. Zum Schluss steuerten wir wieder Batu Bolong an. Die Strömung gab uns wieder die Seite vor. Diesmal war die Nordseite dran. Der Plan war identisch zum letzten Mal. Wir gehen runter und dann zickzackartig nach oben. Doch diesmal kam alles anders. Wir gingen planmäßig runter auf 25m und dann langsam aufwärts. Als wir dann auf zirka 18m waren, änderte sich die Strömung schlagartig. Es war als hätte man einen Schalter betätigt. Sie trieb einen Keil zwischen unsere Gruppe. Lydia und ich wurden links und der Rest rechts um den Block gedrückt. Wir hatten leider das Pech auf der falschen Seite zu sein, sonst hätten wir uns einfach treiben lassen können. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns am Block festzuklammern. Die Strömung war so stark, dass es mir sogar den Regler aus dem Mund gerissen hatte. Nach zirka 15 Minuten schaffte es Tanja zu uns zu kommen und wir robbten uns zusammen an den Korallen entlang zum Rest der Gruppe. Aufgeschnittene Hände und brennen an den Fingern inklusive. Als wir dann endlich im anderen Strömungskanal waren, konnten wir die Finger von den Korallen nehmen und uns treiben lassen. Wir hatten alle so viel Luft verbraucht, sodass wir umgehend auftauchten. Auch die holländische Gruppe, die sehr erfahrene Taucher dabei hatte (mit bis zu 5000 Tauchgängen) waren ebenso überrascht und haben so etwas auch noch nicht erlebt. Das Wichtigste ist, dass wir alle wohlbehalten an der Oberfläche wieder angekommen sind. Es waren vier Tage in denen wir viel gesehen, aber auch viel gelernt haben. Strömungstechnisch kennen wir im Moment keinen vergleichbaren Ort.

Nach unserem Tauchausflug verbrachten wir noch einige Tage in Labuan Bajo. Wir trafen uns mit Tanja und Kapitän Jordan, die privat ein Pärchen sind. Wir besuchten beide Zuhause, hatten einen gemütlichen Abend und stießen nach 24 Uhr auf Jordans Geburtstag an. Am nächsten Tag gingen wir mit beiden in die Paradise Bar und begossen nochmal Jordans Geburtstag. Dort trafen wir auch nochmal die holländische Gruppe und tauschten den einen oder anderen Kontakt aus. Es war ein schöner ausgelassener Abend. Wir verabschiedeten uns und am nächsten Tag ging es wieder Richtung Bali.

In Bali blieben wir zwei Nächte und fuhren dann für eine Woche auf die Gili Inseln. Hier gibt es nicht viel zu erwähnen. Ganz klassisch Urlaub, essen, trinken und Strand. Was hervorzuheben ist, es sind weder Autos noch Roller erlaubt. Alles bewegt sich mit einem Fahrrad oder einer Pferdekutsche fort. Nach den Gili's und zurück in Bali, trennten sich die Wege. Anne und Yannik blieben noch ein bisschen in Bali und wir flogen nach Kuala Lumpur.