Nach einem 3 tägigen Aufenthalt war es Zeit weiter zu ziehen. Es stand eine viertägige Bootstour von Lombok nach Flores an. Die Insel Flores, mit der Stadt Labuan Bajo, ist der Startpunkt für Tagestouren zum Tauchen im Komodo Nationalpark. Wir starteten am 13.04. in Bangsal (Lombok). Insgesamt waren wir 18 Touris, ein Guide und vier Crewmitglieder. Wir buchten die Überfahrt mit Schlafplätzen im Matratzenlager auf dem Deck. Man musste schnell sein, um die guten Plätze zu besetzen. An den Seiten sowie ganz hinten waren die besten Schlaflager. Wir hatten das Glück und ergatterten im hinteren Teil an den Seiten zwei Matten. Anne und Yannik schliefen neben uns. Niemand musste über unsere Bleibe steigen. Ab und zu verirrte sich eine kühle Brise ins Matratzenlager und wir waren mit die ersten, die es genießen durften. Die ersten zwei Tage waren wir viel an Bord und sie waren eher unspektakulär. Wir machten den einen oder anderen Stopp, um uns im Meer abzukühlen, zu schnorcheln und besuchten auf Moyo Island einen Wasserfall. Die restliche Zeit nutzten wir, um uns mit den anderen Mitreisenden bekannt zu machen. Am Morgen des zweiten Tages quälten sich einige Mitreisende, inklusive wir, aus dem Bett und erlebten einen schönen Sonnenaufgang.
Am letzten Tag ging es dann zu den Komodowaranen oder auch Komododrachen genannt. Hierfür besuchten wir die Inseln Komodo und Rinca. Schon nach kurzer Zeit hat man die ersten Drachen zu Gesicht bekommen. Wir waren um die Mittagszeit dort und das war auch gut so. Alle lagen faul im Schatten herum und für Leib und Leben bestand keine Gefahr. Der letzte Tourist der gefressen wurde, war ein Schweizer im Jahre 1974. Es blieben lediglich der Hut und die Sonnenbrille übrig. Schweizerfleisch hat nun mal eine sehr gute Qualität, haha. Die Dachen können eine Maximallänge von 3m erreichen und ein Gewicht von über 70kg erlangen. Sie reißen sogar Büffel. Dafür beißen sie diese und warten geduldig ab. Sie besitzen Bakterien im Maul, die das gebissene Opfer innerhalb einer Woche niederstrecken. Danach kann in alle Ruhe gefressen werden.
Nun war es endlich soweit. Die Unterwasserwelt des Komodo Nationalparks war an der Reihe. Wir trafen uns gegen 7:30 am Hafen. Dort wartete Tanja, unser Guide für die kommenden Tage, auf uns. An Bord waren neben zwei anderen Guides, dem Kapitän Jordan und der Crew, auch noch eine Gruppe Holländer. Am ersten Tag tauchten wir außerhalb des Nationalparks. Schon hier waren wir hin und weg. Eine Vielfalt von Korallen und Meereslebewesen bot sich uns dar. Am zweiten Tag ging es dann endlich in den Nationalpark. Voller Euphorie stürzten wir uns in die Fluten und wir wurden nicht enttäuscht. Batu Bolong war der erste Tauchspot. Es ist ohne jeden Zweifel der schönste Tauchplatz den wir im Komodo betaucht haben. Solch Artenvielfalt sucht seines Gleichen. Die Strömung gab uns die Seite vor. Wir tauchten an der Südseite, gingen runter bis zirka 25m und arbeiteten uns dann zickzackartig nach oben. Wir tauchten vorbei an buntgemischten Korallengärten, an denen etliche Fischschulen ihr Zuhause haben. Moränen, Seeschlangen, Schildkröten und viel Kleingetier, um nur einige zu nennen, konnte bestaunt werden. Weiter im Blauen zogen Weissspitzen-Riffhaie, Napoleons, Schwärme von Makrelen, um auch hier nur einige zu nennen, ihre Bahnen. Es war ein super Tauchplatz und der Wunsch von allen an Bord war, in den kommenden Tagen hierher zurückzukehren. Der zweite Tauchgang war total anders, aber ebenso imposant. Wir fuhren zum Mantapoint. Nun hatten wir die Möglichkeit, die sanften Riesen aus der Unterwasserperspektive zu beobachten. Als wir die ersten Mantas sichteten, sprangen wir ins Wasser. Wir ließen uns treiben und immer wieder tauchte der eine oder andere Riese auf. Aus der Unterwasserperspektive machen diese friedlichen Tiere noch einen viel imposanteren Eindruck, als beim Schnorcheln. Einer schwamm sogar direkt auf mich zu und drehte dann kurz vor mir. Hier wird einem erst mal richtig bewusst, wie groß sie eigentlich sind. Wahnsinn! Den letzten Tauchgang des Tages absolvierten wir am Tatawa Besar. Es war ein Strömungstauchgang und so etwas hatten wir auch noch nicht erlebt. Wir mussten uns immer wieder hinter Korallenblöcken verstecken, um Kräfte zu sparen, weil uns sonst die Strömung wer weiß wohin getrieben hätte. Viel Zeit, etwas genauer zu betrachten, hatten wir nicht. Strömungstechnisch sollte es in den nächsten Tagen noch viel heftiger werden. Wir beendeten den Tag und alle hatten ein breites Grinsen im Gesicht.
Der dritte Tag war ran und der erster Tauchplatz war Castle Rock. Dieser Block liegt im offenen Meer und ist von der Wasseroberfläche aus nicht sichtbar. Man hat hier zwei Probleme. Es herrscht eine starke Oberflächenströmung und wenn das Boot einen an der falschen Stelle absetzt, ist es unmöglich den Block zu finden. Anne blieb diesmal an Bord, weil hier ein negativ Abstieg von Nöten war und sie Probleme mit den Ohren hatte. Yannik bekam einen neuen Buddy. Es war ein neuer Gast und er war sogar Divemaster. Also was sollte da schiefgehen? Wir starteten und gingen direkt auf 25m runter, also ein Teil unserer Gruppe. Divemaster und Yannik schossen bis auf 36m runter und waren schon bald aus unserem Sichtbereich. Tanja musste den beiden in die Tiefe folgen, um sie wieder nach oben zu holen. Lydia und ich blieben zurück und das mitten im Blauen. Es blieb uns nichts weiter übrig als abzubrechen und aufzutauchen. Wieder zurück an Bord, machten wir uns erneut parat und gingen mit einem anderen Guide ein zweites Mal ins Wasser. Nachdem wir dann alle wieder an Bord waren, wurde diesem Möchtegern Divemaster erst mal der Zahn gezogen. Er hatte nicht nur sich, sondern auch Yannik, der OpenWater ist, unnötig in Gefahr gebracht. Der zweite Tauchgang erfolgte am Crystal Rock. Man sieht den Block zwar, aber es herrschten ähnlich schwere Bedingungen wie zuvor bei Castle Rock. Wir machten uns parat und los ging es. Johannes, einer der einheimischen Guides, suchte den falschen Einstiegsort heraus und die Strömung erledigte den Rest. Wir mussten wieder abbrechen und erneut frühzeitig auftauchen. Lydia und ich legten dann erst mal eine Pause ein und warteten auf den letzten Tauchspot des Tages. Es war "The Couldron", auch Shotgun genannt. Unglaublich, einfach nur unglaublich. Reinspringen und ab geht es. Man kann nichts machen, man wird einfach mitgerissen. Am besten kann man es mit einem Schleudergang in der Waschmaschine vergleichen. Am Anfang waren wir etwas skeptisch, doch das legte sich bald. Es war ein riesen Spass. Trotz alledem, war der dritte Tag nicht sehr befriedigend für uns. Naja, es kann nicht immer die Sonne scheinen. Der letzte Tag war ran. Nach diesem unbefriedigenden dritten Tag, steuerten wir erst mal Siaba Besar und Mawan an. Diese beiden Tauchplätze sind sehr gediegen und es ist kaum Strömung vorhanden. Wir hatten zwar nicht das Glück auf Mantas zu treffen, aber wir haben viel Kleingetier bestaunen können. Zum Schluss steuerten wir wieder Batu Bolong an. Die Strömung gab uns wieder die Seite vor. Diesmal war die Nordseite dran. Der Plan war identisch zum letzten Mal. Wir gehen runter und dann zickzackartig nach oben. Doch diesmal kam alles anders. Wir gingen planmäßig runter auf 25m und dann langsam aufwärts. Als wir dann auf zirka 18m waren, änderte sich die Strömung schlagartig. Es war als hätte man einen Schalter betätigt. Sie trieb einen Keil zwischen unsere Gruppe. Lydia und ich wurden links und der Rest rechts um den Block gedrückt. Wir hatten leider das Pech auf der falschen Seite zu sein, sonst hätten wir uns einfach treiben lassen können. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns am Block festzuklammern. Die Strömung war so stark, dass es mir sogar den Regler aus dem Mund gerissen hatte. Nach zirka 15 Minuten schaffte es Tanja zu uns zu kommen und wir robbten uns zusammen an den Korallen entlang zum Rest der Gruppe. Aufgeschnittene Hände und brennen an den Fingern inklusive. Als wir dann endlich im anderen Strömungskanal waren, konnten wir die Finger von den Korallen nehmen und uns treiben lassen. Wir hatten alle so viel Luft verbraucht, sodass wir umgehend auftauchten. Auch die holländische Gruppe, die sehr erfahrene Taucher dabei hatte (mit bis zu 5000 Tauchgängen) waren ebenso überrascht und haben so etwas auch noch nicht erlebt. Das Wichtigste ist, dass wir alle wohlbehalten an der Oberfläche wieder angekommen sind. Es waren vier Tage in denen wir viel gesehen, aber auch viel gelernt haben. Strömungstechnisch kennen wir im Moment keinen vergleichbaren Ort.
In Bali blieben wir zwei Nächte und fuhren dann für eine Woche auf die Gili Inseln. Hier gibt es nicht viel zu erwähnen. Ganz klassisch Urlaub, essen, trinken und Strand. Was hervorzuheben ist, es sind weder Autos noch Roller erlaubt. Alles bewegt sich mit einem Fahrrad oder einer Pferdekutsche fort. Nach den Gili's und zurück in Bali, trennten sich die Wege. Anne und Yannik blieben noch ein bisschen in Bali und wir flogen nach Kuala Lumpur.