Australien

Reisebericht

Australien - ein Land, ein Kontinent.

Mit 5 Wochen Verspätung trafen wir nun endlich in Australien ein. Das eigentliche Einreisedatum wäre Anfang November gewesen. Es ging von Hong Kong über Singapur und Perth nach Sydney, von wo aus wir unsere Reise starteten. Als Erstes nahmen wir unser Auto, ein Mitsubishi Outlander in Empfang. Es diente uns für die nächsten 30 Tage als Fortbewegungsmittel und Unterkunft. Bevor wir aber starteten, trafen wir uns noch mit Tilo und Familie. Tilo und mich verbindet die gemeinsame Lehre bei Ferag und einige Monate WG. Tilo ist nach seiner Ausbildung intern in der Ferag nach Australien gewechselt und lebt seit dem nun dort. Wir hatten uns aus den Augen verloren, aber damit war jetzt Schluss. Sie bereiteten ein BBQ vor und wir hatten uns viel zu erzählen. Am nächsten Tag, ging es dann ohne Umwege Richtung Norden. Der Plan, war auf direktem Wege nach Cairns zu fahren, um von dort aus an der Ostküste entlang, nach Sydney zurückzukehren. Gesagt getan, ca. 2400 km lagen vor uns und das meiste der Strecke führte durchs Landesinnere. Für die komplette Strecke benötigten wir 3 volle Tage. Der Weg war das Ziel, so motivierten wir uns. Australische Strassen sind nicht unbedingt schlecht, aber mit Tempo 100 und endlosen geraden Strassen, war es dann doch sehr mühsam. Des Weiteren muss man am Morgen und zur Abenddämmerung besonders auf Kängurus aufpassen, die die Strasse überqueren. Wir sahen leider viele Strassenabschnitte, die regelrecht mit Kängurukadavern gepflastert waren.

Endlich erreichten wir Cairns. Der erste Weg führte uns in ein Tauchshop und wir buchten einen 3 Tagestrip ans Great Barrier Rief. Ein Muss für uns als Taucher. Die Tour startete aber erst zwei Tage später, was uns die Möglichkeit gab, bis nach Cape Tribulation zu fahren. Cape Tribulation liegt im Daintree Nationalpark und ist der Nördlichste Punkt an der Ostküste, den man auf einer asphaltierten Strasse erreichen kann. Wir schlugen, wie man so schön sagt, mehrere  Fliegen mit einer Klappe. Wir besuchten Cape Tribulation mit Myall Beach. Myall Beach ist einer der wenigen Strände, die komplett unbebaut sind. Leider hatten wir - wie so an manchen Tagen - kein Glück mit dem Wetter. Des Weiteren unternahmen wir eine Flussfahrt auf dem Daintree River und sahen in Freiheit lebende Salzwasserkrokodile. In der Stunde auf dem Fluss sahen wir nicht nur den Gebietsolaf mit ca. 5m Länge, sondern auch den einen oder anderen Vogel, sowie verschiedene Mangrovenarten. Der Daintree Nationalpark ist der älteste Regenwald der Erde. Er wurde von Naturkatastrophen und deren Zerstörung verschont und kommt somit auf ein stolzes Alter von ca. 135 Millionen Jahre. Er ist Bestandteil des 450 Kilometer langen Küstenabschnitts "Wet Tropics of Queensland" und beherbergt ungefähr 430 verschiedene Vogelarten. Man kann wunderbar auf vielen kostenfreien Pfaden den Wald auf eigene Faust erkunden. Somit ist das für Reisende wie uns, die mit schmalem Taler unterwegs sind, perfekt.

Das Great Barrier Riff, ein Eintrag von dort gehört in jedes gute Tauchlogbuch, war das Highlight unseres Australienbesuchs. Wir wurden sehr früh am Morgen am Tauchshop abgeholt und dann ging es mit einem Transferboot Richtung Kangaroo Explorer. Dieses Schiff bleibt vorwiegend auf See und pendelt zwischen den Riffs hin und her. Nach der Kabinenzuteilung und dem ganzen anderen administrativen Zeug, hatten wir ein bisschen Freizeit, bevor es dann endlich ins Wasser ging. Der erste Tauchgang war ein Checkdive. Jeder prüfte sein Equipment und dann schauten wir auf geringer Tiefe, ob wir uns genauso wohlfühlen wie die Fische dort. Wir durften bei diesem Tauchgang keine Kameras mitnehmen und somit verpasste ich die Gelegenheit, den einzigsten Hai, der uns in den 3 Tagen begegnete, zu fotografieren. Es war ein Weissspitzen-Riffhai. Die restlichen Tauchgänge waren alle ungeguidet und wir taten uns mit Jeanette und Siri, zwei super lustige Norwegerinnen, zusammen. Wir tauchten nicht nur die meiste Zeit mit Ihnen, sondern verbrachten auch die eine oder andere Stunde zwischen den Tauchgängen miteinander. Die Tage waren gut durchgeplant. Am Ankunftstag gingen wir 3-mal ins Wasser, am zweiten dann 4-mal und am letzten dann wieder 3-mal. Das Tauchpaket bestanden aus 8 Tag- und 2 Nachttauchgängen. Wir pendelten zwischen dem Briggs- und dem Mooreriff hin und her und nach diesen 3 Tagen, war das Briggsriff ganz klar unser Favorit. So stellt man sich das Great Barrier Riff vor. Riesige, farbenfrohe, zusammenhängende Blöcke von Korallen, unzählige Fischschulen und zwischen drin die einen oder anderen grösseren Meeresbewohner. Am letzten Tag gingen wir noch mit Jeanette, Siri, Theo und einem Teil der Crew in Cairns in die Pier Bar, veranstalteten ein Internationales Saufgelage, Happy Hour macht es möglich und rundeten so unseren kleinen Tauchausflug am Great Barrier Riff ab.

Nun war es Zeit sich Richtung Sydney zu orientieren. Geplant war Townsville und ein Besuch auf Magnetic Island. Als wir uns dann in Townsville nach den Möglichkeiten und dem Preis erkundigt hatten, war klar, dass wir die nächste Destination Whitsunday mit Airlie Beach ansteuern. Wir verbrachten den Heiligabend am Airlie Beach und fuhren ohne die für Whitsunday bekannten Inseln zu besuchen, weiter Richtung Fraser Island. Grund war wieder, der dann doch zu saftige Preis für die Fähre. Das nächste Ziel Fraser Island, ist die grösste Sandinsel der Welt, man hat dort die Möglichkeit mit dem Auto (4x4 vorausgesetzt) am Strand entlang zufahren, Koalas und Dingos in freier Wildbahn zu beobachten, in Süsswasserseen baden zugehen und vieles mehr. In Hervey Bay angekommen, von dort aus geht die Fähre nach Fraser Island, gab es dann den nächsten Dämpfer. Es war uns nicht gestattet mit dem Mietauto die Insel zu besuchen. Diese Tage waren nicht ganz nach unseren Vorstellungen, aber nun ja, so ist das Leben eines Reisenden.

Die nächsten Ziele, die wir ansteuerten, waren alle auf dem Landweg zu erreichen. An der Sunshine Coast verbrachten wir gleich 2 Nächte. Wir hatten Glück mit dem Wetter und nach einem ausgiebigen Frühstück mit sensationellem Ausblick, legten wir gleich noch einen Strandtag ein. Weiter ging es dann ins Amsterdam Australiens, namens Nimbin. Die 400 Seelengemeinde ist das Zuhause zahlreicher Aussteiger und Leute mit alternativem Lebensstil. Man kann dort auf der bunten Cullen Street ein wenig flanieren und berauschende Souvenirs erwerben. Wir entschieden uns natürlich nur für das Flanieren und zogen dann Richtung Byron Bay, mit einem kurzen Stopp und schlecht Wetter an der Gold Coast, weiter. Byron Bay ist zu seinem Ruf, alternativ angehaucht zu sein, auch noch der östlichste Punkt Australiens. Ein Besuch des Leuchtturmes am Cape Byron, war also Pflicht. Bevor es dann endlich nach Sydney ging, wollten wir noch unser Koaladefizit von Fraser Island in einem kleinen Örtchen, Namens Hawks Nest, ausgleichen. Zudem hatten wir die Information, dass in Port Stephens, dass ist ein Ort in derselben Ecke, mehrere Wracks am Strand zu finden wären. Beides fanden wir nicht. Dafür machten wir, auf Empfehlung der Einheimischen, einen Ausflug zum Dark Point. Wir fanden riesige Sanddünen und einen einsamen Strand vor. Ich probierte mich im Sandsurfen und nach einigen vergeblichen Versuchen (falsches Equipment) verbrachten wir den Rest des Tages am Strand. Wir hielten uns 2 Nächte in dieser Region auf, aber es hätte auch noch gern länger sein dürfen.

Wir erreichten Sydney am 31.12. um ca. 19.30 Uhr. Viel zu spät, um an den angesagtesten Orten für diesen Event, noch einen Platz zu ergattern. Als erstes mussten wir unser Auto parken. Wir fanden nicht weit weg von der Harbour Bridge ein Lücke zwischen zwei Eigenheimen, rückversicherten uns bei den Anwohnern und machten uns dann auf die Suche nach einem gescheiten Ort, um das Feuerwerk zu beobachten. Wie der Zufall so wollte kamen wir mit zwei Pärchen, die ebenfalls auf der Suche nach einem Platz waren, ins Gespräch. Da es mit unserer Silvesterverabredung (Sophie) nicht klappte und die Vier uns anboten mit Ihnen mitzuziehen, schlossen wir uns Ihnen an. Es war ein gut gemixter Haufen. Beide Herren waren sogar gebürtige Schweizer und es war mal wieder schön Schwiizerdütsch zu hören. Das eine Pärchen lebt in Zürich und besuchte über Silvester die anderen beiden, die schon seit den 80er in Australien leben. Wir fanden direkt neben der Harbour Bridge einen Platz und verbrachten einen unvergesslichen, spontanen und amüsanten Jahreswechsel mit den Vieren. Happy new year, in Sydney!

Am Ersten des neuen Jahres liessen wir es so richtig langsam angehen. Wir suchten einen Platz zum Verweilen und am Abend besuchten wir wieder Tilo. Er feierte mit seiner Familie Weihnachten und Silvester in Melbourne und kam aus arbeitstechnischen Gründen ohne Familie am 01.01. wieder zurück. Wir mieteten uns für die nächsten 2 Nächte bei Ihm ein und das Aufarbeiten der letzten Jahre ging weiter. Die Zeit in der Tilo arbeiten musste, nutzten wir für eine Rundfahrt durch Sydneys Hafen (absolutes Pflichtprogramm).

Am 03.01. wurde es dann endlich Zeit, die südliche Ostküste zu erkunden. Der erste Stopp war in Kiama. Dort gibt es ein blowhole, vergleichbar mit einem Wasserstrahl, als würde ein Wal ausatmen.

Wir suchten uns für diesen Tag eine Bleibe und am nächsten erreichten wir dann Melbourne. Wir hatten zwei Anlaufstellen, Siri mit der wir 2 Wochen zuvor am Great Barrier Riff tauchen waren und Adam, den wir aus Schanghai kannten. Wir schrieben beide an und Siri meldete sich umgehend. Spitze, eine Frau, ein Wort. Der Plan war auf ein, zwei Bier vorbei zufahren und dann weiter zur Great Ocean Road. Nach dem Dritten war aber klar, dass dies nichts mehr wird und wir blieben bis zum nächsten Morgen (richtiges Bett und Dusche inbegriffen).

Am Folgetag starteten wir sehr früh. Das erste Ziel auf der Great Ocean Road war Cape Otway Lightstation. Es ist der älteste Leuchtturm Australien und das merkte man auch am Eintrittspreis. Wir liessen es dann dabei und warfen einen Blick aus der Ferne auf ihn. Der Weg war nicht umsonst. In dieser Gegend kann man super frei lebende Koalas, die direkt an der Strasse in den Bäumen sitzen, beobachten. Unser Koaladefizit war damit ausgeglichen. Der Koala ist ja nicht die einzigste Spezies, die nur hier in Australien vorkommt. Unser Ziel war es, soviel wie möglich, für Australien typische, in freier Wildbahn lebende Tiere, vor die Linse zu bekommen. Also fuhren wir weiter, der Great Ocean Road entlang, um am Ende der Strasse das Tower Hill Conservation Reservat zu besuchen. Unterwegs nahmen wir natürlich sämtliche Highlights, wie z.B. die Zwölf Apostel oder die London Bridge, mit. Bei den Zwölf Aposteln, von denen aber nur noch 7 stehen, machte uns das schlechte Wetter am Morgen einen Strich durch die Rechnung, den Sonnenaufgang zu erleben.

Wir kamen gegen 18 Uhr des folgenden Tages im Reservat an, suchten uns einen geeigneten Parkplatz und verschafften uns einen Überblick. Es ist ein erloschener Vulkankrater, der teilweise geflutet ist. Gegen die Abenddämmerung ist dieser Ort ein Garant dafür Kängurus, Wallabies, Emus und Koalas in freier Wildbahn zu sehen. Es war kurz und knapp gesagt, einfach nur fantastisch. Wenn man sich ruhig verhält, kommt das eine oder andere Tier sogar recht nahe und einer Ablichtung steht nichts im Wege. In der Nacht verlassen auch die trägen Koalas ihren Baum und gehen auf Futtersuche. Die knuffig aussehenden Tiere machen einen ihrem Aussehen nach, sehr unpassenden Laut. Nach einer Übernachtung im Reservat machten wir uns dann wieder auf den Rückweg.

Die Great Ocean Road wurde an diesem Tag wieder komplett geöffnet und wir konnten uns ein Bild von jenem Abschnitt machen, in dem einige Tage zuvor noch ein grosses Buschfeuer wütete. Es ist normal in dieser Jahreszeit und dementsprechend entspannt wurde damit umgegangen. Wir fuhren im Vorfeld auch nochmal bei den Zwölf Aposteln vorbei und machten eine Schönwetteraufnahme.

Zurück in Melbourne besuchten wir wieder Siri. Nach einem Besuch in einer Bar, entschieden wir uns wie schon beim letzten Mal, wieder über Nacht zu bleiben. Inspiriert vom Vulkankrater kochten wir Kartoffelbrei mit Gehacktesstube und bauten uns auf dem Teller unseren eigenen Krater. Gestärkt und durch Siris Espresso-Martinis sehr sehr gut angeheitert, machten wir uns auf die Socken und nahmen einen Abend am Melbourner Nachtleben teil. Es war eine feucht fröhlich Sause.
Mit etwas Kopf ging es am nächsten Tag Richtung Sydney. Wir fuhren mit leicht überhöhter Geschwindigkeit, also statt den erlaubten 100km/h hatten wir ca. 120 an der Nadel. Wir wurden von einem entgegenkommenden Polizeiauto gestoppt und verwarnt. Die 20km/h würde normal 300 Australische Dollars kosten, also rund 200€. Aber die Leute hier sind sehr verständnisvoll und nach einem Alkoholtest, der negativ ausfiel, war alles gut. Wir teilten die Strecke in zwei Tage auf, bevor wir dann wieder Sydney und Tilo erreichten. Besonders zu erwähnen war auf dem Rückweg ein älterer Herr Namens Hans. Er ging Garnelen fangen und dabei kamen wir ins Gespräch. Er sagte, wenn er 10kg fangen würde, gäbe er uns etwas ab. Okay. Irgendwann klopfte jemand am Auto und siehe da es war Hans mit frischen Garnelen. Ich bereitete sie am nächsten Morgen zum Frühstück zu. Hammer, Danke Hans.
In Sydney angekommen, nisteten wir uns wieder bei Tilo ein. In der Zeit, in der er arbeiten war, brachten wir das Auto zurück und bereiteten uns auf Vietnam vor. Am Nachmittag half Lydia beim Bettstreichen und am Abend zockte Tilo und ich ein bisschen Schach. Nochmal grosses Dankeschön an Dich. War schön Dich wieder getroffen zu haben und vergiss nicht, du und Deine Familie haben eine offene Einladung in der Schweiz.

Wir flogen dann von Sydney nach Perth. Unser Anschlussflug nach Singapur startete aber erst am nächsten Tag und so konnten wir uns noch mit Brandyn, den wir in Kambodscha kennen lernten, treffen. Er nahm uns mit zu sich nach Hause, wir lernten Vater und Mutter kennen und verbrachten einen gemütlichen Abend, plus Morgen. Danach war es Zeit Australien den Rücken zukehren und bye bye zusagen.

Persönliches Resümee

Manchmal dauert es halt einfach, um etwas schön zu finden. So ging es uns auch mit Australien. Unserer Ansicht nach wird hier vieles überbewertet. Kulturell gesehen, ausgenommen der Ureinwohner, hat Australien nicht viel zu bieten. Es bleiben dann noch die Strände und die Nationalparks. Es gibt wunderschöne Strände, aber wenn diese aus sicherheitstechnischen Gründen nicht wirklich einladen zum Baden, ist das nun auch nicht wirklich schön. Als nächstes wird alles Mögliche als sehenswert deklariert. Es gibt unzählige Nationalparks und Aussichtspunkte, die eigentlich keine Reise wert sind. Was uns hier total überzeugt hat, sind die Menschen. Immer offen für einen Smalltalk, stets rücksichtsvoll und hilfsbereit. Des Weiteren sind wir Fans der BBQ Plätze, die im ganzen Land verstreut sind, geworden. Man trifft sich hier, kocht gemeinsam und verbringt eine schöne Zeit. So etwas wäre auch etwas für daheim, aber wir glauben nicht, dass Zuhause ebenso rücksichtsvoll wie in Australien mit diesen Plätzen umgangen wird. Australien könnte für uns nochmal im gehobenen Alter als Reiseziel dienen. Dann natürlich mit einem grossen Camper und der Freizeit der Pensionierung.

Ratschläge & Tipps
Nützliche Software
WikiCamps ist eine App, die dir hilfreiche Informationen zu Punkten von Interesse in deiner Umgebung gibt. Für Reisende die im Auto leben, sehr empfehlenswert.
Auto mieten
Wir haben unser Auto über SunnyCars gemietet. Es war ein guter Preis, alle Versicherungen und Kilometer waren inklusive. Ein grosser Vorteil gegenüber Wicked und Co., sie fallen nicht auf.
Navigationssystem
Kauft euch eine Sim Karte und verwendet das Telefon als Navigationssystem. Billiger geht's nicht.
Bilder quer durchs Gemüsebett